Pepi Pittl – Paragleitpionier, Hobbyschauspieler und Fahrlehrer

Am 25. Juli trat Josef „Pepi“ Pittl im Gmundner Stadttheater als „Bombenhirn“ Franz Fuchs auf. Zwei Stunden lang führte er textsicher einen Monolog. Stets wechselnd zwischen Genie und Wahnsinn überzeugte er und hinterließ ein ergriffenes Publikum.

Felix Mitterer hatte seinen langjährigen Freund und Schauspielkollegen eingeladen, um sein Stück „Der Patriot“ vorzuspielen. Der Schauspieler hat die Rolle intus, obwohl er im Interview verriet, dass er den Text des Ein-Personen-Stücks seit einem Jahr nicht mehr geübt hat.

„Sobald ich auf der Bühne bin, spiele ich Franz Fuchs. Wenn ich runtergehe, weiß ich kein einziges Wort mehr“

Wie der leidenschaftliche Sportler zu der Hauptrolle in der Patriot kam? „Ich habe mir das Stück in Wien angesehen und gedacht – das kann ich besser.“

„Franz Fuchs war unglaublich gescheit, doch bei sozialen Dingen hat er ausgelassen“, versucht der Mann mit der rauen Stimme seinen Charakter zu beschreiben. „Ich habe auch nur eine kurze Wein-Sequenz.“

„Es gab mehrere Szenen, wo ich weinen könnte. Doch es könnte passieren, dass die Leute mit ihm Mitleid haben – das wollte ich nicht“,

erzählt der Schauspieler mit Nachdruck. Gelernt hat der 69-jährige Automechaniker und nebenbei, sogar heute noch, ist er als Fahrlehrer tätig. „Ich bin sehr streng, doch bei der Fahrprüfung bin ich der Sanfteste, da ich verstehen kann, wie nervös man dabei ist.“ Durch seinen erlernten Beruf kam der heutige Pensionist viel herum, er verkaufte Autos in Jordanien, Bagdad, Saudi Arabien und in der Türkei. Dadurch lernte er Arabisch, auch heute kann er in dieser Sprache noch Verhandlungen führen.

„Hin und wieder spiele ich noch Theater, aber nur, dass die Leute nicht vergessen, dass ich es kann“,

rechtfertigt Pittl seine seltenen Auftritte trotz Pensionierung. Seit drei Jahren ist er mit einer Frau verheiratet, die halb so alt ist wie er, jedoch kennen sie sich schon 16 Jahre lang.

„Ich habe sie 3 Mal weggeschickt und gesagt, sie soll sich einen Jüngeren suchen“

Das Liebesglück war ihnen am Ende doch noch vergönnt. Zum bald anstehenden dritten Jahrestag wird der Zielstrebige sie zu einer Kreuzfahrt einladen. Sein Familienleben ist harmonisch: „Meine jetzige Frau ist mit meiner Ex-Frau befreundet, wir treffen uns heute alle noch.“ Der Paragleitpionier, Schwimmer, Tennisspieler und Skifahrer redet offen über seine schlechteste Eigenschaft – „Ich bin zu aufbrausend … sagt zumindest meine Frau.“

Am Schluss des Interviews erklärt Josef Pittl, warum sein Freund Felix Mitterer ein Fest verdient hat:

„Felix ist für diese Welt zu gut, zu gutgläubig“

Sabrina Fleisch

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